Die Relevanz der Familie in der Erinnerung
Einsendung in der Kategorie Fotografie
Kategorie: Fotografie
Genre/Technik: Zeitgenössische Fotografie
Technik: Collage mit Archivmaterial
Größe: 24 x 30 cm im Objektrahmen Künstler: Bea Nielsen
Webseite: www.beanielsen.com
Ich habe die Collage erstmalig direkt während der Phase des Lockdowns mit folgendem Text in den sozialen Netzwerken veröffentlicht: "Seit der Krise denke ich oft an meine Mutter – sie ist von allen unbemerkt vor ein paar Jahren in ihrer Wohnung verstorben. Ich frage mich, ob die Sorge um sie, die der Risikogruppe angehört hätte, uns näher gebracht hätte, ob wir öfter telefoniert hätten, die Isolation mich veranlasst hätte, zu fragen, wie es ihr geht. Damals war ich so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass es mir nicht auffiel. Die Fotocollage besteht aus Bildern, die in der Wohnung meiner Eltern entstanden sind, nachdem ich ausgezogen war. Mein Vater trennte sich von meiner Mutter, meine Oma starb kurz nach der Wende, ob mein Vater noch lebt, weiß ich nicht – der Kontakt ist komplett abgebrochen." Ein Ausblick: Die Krise hat Raum und Zeit für die Reflektion der eigenen familiären Bindungen zu gelassen. Sie könnte Anlass sein, bestehende Beziehungen besser zu pflegen, sich mehr Zeit zu nehmen und die Endlichkeit des eigenen Daseins und das der Eltern, Großeltern bewusster wahrzunehmen. In einer die Menschen immer mehr von sich selbst und anderen entfremdenden neoliberalen Weltordnung kann eine Erfahrung wie die Isolation helfen, seine wahren Bedürfnisse wieder zu spüren, vielleicht den solidarischen Gedanken und ein sozialeres Miteinander begünstigen, als es vor der Krise der Fall war.
